Die Geschichte der evangelischen Gemeinde in Kiedrich beginnt mit dem Zuzug von Flüchtlingen - überwiegend aus dem Gebiet der Hohen Tatra - nach Kiedrich nach dem Krieg in den Jahren 1945/46. Viele von ihnen waren evangelisch. Sie versammelten sich bald auch zum Gottesdienst in Kiedrich und fanden "Asyl" in der kleinen Kapelle des Valentinushauses. Die Kapelle war jedoch bald zu klein für immer mehr Evangelische, die im Laufe der Jahre zuzogen.
So wurde ein Neubau geplant. Das Gustav-Adolf-Werk stellte dazu die Mittel bereit, die zu einem beachtlichen Anteil aus der Konfirmanden- und Kindergabe des Jahres 1962 kamen. Am 3. Juli 1962 erfogte die Gundsteinlegung, am 2. Mai 1965 die Einweihung. Die Baukosten beliefen sich auf 550.000 DM.
Am 28.11.2005 erfolgte die Glockenweihe.
Die evangelische Gemeinde in Kiedrich ist in den Jahrzehnten seit dem Krieg ständig gewachsen. Heute leben über 800 Evangelische in Kiedrich, und es werden immer noch jedes Jahr mehr.
Mit der katholischen Kirche am Ort pflegt sie ein intensives, gleichberechtigtes Miteinander, das für die Öffentlichkeit etwa erkennbar ist in den Ökumenischen Gottesdiensten auf dem Marktplatz am Rieslingfest oder zum Schulanfang.
„Jeden Baustein, mit dem die Kirche gebaut wurde, hat ein Kind gestiftet“ – mit diesen Worten beschrieb der damalige Gemeindepfarrer Ufer das Gotteshaus bei seiner Einweihung. Tatsächlich haben Kinder aus ganz Deutschland und Jugendliche aus Hessen-Nassau für das Gustav-Adolf-Zentrum in Kiedrich gesammelt und die stattlichen Summen von DM 225.000 (Kindergabe 1962) und DM 75.000 (Konfirmandengabe 1962) zu den Gesamtkosten beigetragen.
Von Anfang an hat die Kirchengemeinde aus der besonderen Entstehungsgeschichte des Gustav-Adolf-Zentrums die Verpflichtung abgeleitet, den Standort in Kiedrich mit Leben zu füllen. So findet dort neben den zwei regelmäßigen Gottesdiensten im Monat vor allem die gemeindliche Kinder- und Jugendarbeit statt.
Zur besonderen Geschichte des Zentrums gehört, dass es mehrmals dazu diente, Kindergartengruppen unterzubringen. In den 1970er und 1980er Jahren wurden hier Kiedricher Kinder untergebracht bis der kommunale Kindergarten "Hickelhäusje" gebaut wurde. Die aus der Not geborene Übergangslösung dauerte schließlich zehn Jahre. 2008 wurde erneut ein Notkindergarten eingerichtet, dieses Mal für Eltviller Kinder. Von Januar 2009 bis Juni 2010 kam hier eine Gruppe unter, die anschließend in den Neubau der ASB-KiTa Eltville wechselte. Von Januar 2012 bis 2012 - während der Bauzeit des Evangelischen Kindergarten TRIANGELIS in der Gartenstraße in Eltville - gastierte hier der eigene Kindergarten. Und zum August 2013 wurde erneut ein Kindergarten aufgenommen, dieses Mal einer von der Kommune Kiedrich.
So entwickelte sich das evangelische Zentrum in Kiedrich von einem Ort von Kindern zu einem Ort für Kinder.