Der Kirchenvorstand beschloss nach einer Kirchenmitglieder - Umfrage (Dezember 2013), den Innenraum der Erbacher Johanneskirche bis zum Jahre 2016 auf den Stand des Jahres 1906 zu bringen.
Im Laufe ihrer bisherigen Bestandszeit veränderte die Kirche hin und wieder ihr Gesicht.
Um das Jahr 1890 baute man z.B. die rückwärtigen Chorfenster ein, deren Ornamentik in die spätere Innenraumbemalung von 1906 aufgenommen wurde. Bis dahin dürften die Anstriche in schlichtem weiß gehalten gewesen sein. In einem Text unserer Gemeinde heißt es, schwarze Tücher hätten die Leuchter dekoriert.
In der jetzigen Restaurierung wird der Stand von 1906 wieder hergestellt - dem Zeitpunkt, an dem die Innenraumbemalung der Kirche entstand. Vieles lässt sich anhand der Farbbefunde an den Wänden der Kirche freilegen und rekonstruieren, einiges ist auch auf alten Fotografien zu finden, hin und wieder jedoch müssen auch die Restauratoren ihre eigene kreative Phantasie walten lassen und entscheiden, welche Form der Überarbeitung dem Original wohl aller Wahrscheinlichkeit am nächsten kommt. Ein spannender, immer neu faszinierender Prozess, der die gute und enge Zusammenarbeit von Architekt, Restaurator, Denkmalpflege, Einzelgewerken und Gemeinde auf der Baustelle einmal mehr deutlich werden lässt.
Seit 1. Januar 2015 arbeiten in der Johanneskirche Restauratoren, Handwerker und Architekten Hand in Hand und die Renovierungsarbeiten schreiten stetig und im guten Zeitplan voran. Eine echte Überraschung haben die Restauratoren am 10. Februar erlebt: Neben den historischen Wandbemalungen tauchten rechts und links von der Eingangstüre zwei lebensgroße Porträts der beiden Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon auf. Nach der Analyse des Übermalungszustands kann davon ausgegangen werden, dass die Bilder auch in der Kirche sichtbar blieben, als wenige Jahre später die Teppichbemalung an den Wänden ergänzt wurde. Die Bilder werden daher restauratorisch erhalten und gemeinsam mit der neu rekonstruierten Wandbemalung nach der Wiedereröffnung die erste evangelische Kirche im vorderen Rheingau neu prägen.
Aber: nicht nur die Sanierungsfortschritte können sich sehen lassen, sondern auch die Bereitschaft der Gemeinde, die Johanneskirche mit Spenden zu unterstützen. Ziel ist es, zur feierlichen Wiedereröffnung zum 150. Geburtstag der Johanneskirche am Reformationsfest 2015 dem Spendenziel von 180.000 € möglichst nahe kommen. Den aktuellen Spendenstand können Sie im Spendenbarometer auf der Startseite unserer Homepage mitverfolgen.
Die Ausbaukosten werden nicht ausschließlich von der Kirchengemeinde getragen werden müssen, da aus unterschiedlichen Haushaltsansätzen und Förderungstöpfen, z.B. vom Denkmalschutz, auf Zuwendungen im wahrsten Sinne des Wortes "gebaut" wird.
Selbstverständlich ist es auch weiterhin möglich (und der Gemeinde eine Freude!), für das "Projekt Johanneskirche" zu spenden.
TRIANGELIS-Spendenkonto: 62243
Rheingauer Volksbank, BLZ 51091500, „Projekt Johanneskirche“
IBAN DE31 5109 1500 0000 0622 43
BIC GENODE51RGG
Es war ein wuseliger Tag in der und um die Johanneskirche. Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit genutzt, die Renovierungsfortschritte in der Erbacher Johanneskirche mit eigenen Augen anzusehen, fachkundige Vorträge zu hören, den Restauratoren bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und die Schätze zu entdecken, die unsere Kirche bisher verborgen hatte.
Wer sich auf den Weg gemacht hatte, konnte die vertraute Kirche an diesem Tag aus ganz neuen Perspektiven kennen lernen: in der im Inneren komplett eingerüsteten Kirche konnte man auf dem Gerüst klettern bis unter das Kirchenfirmament mit seinem Sternenhimmel, dem wiederentdeckten Martin Luther Aug in Auge gegenüberstehen und über die kunstvolle Teppichmalerei staunen, die unter dem Putz der 50er Jahre wieder freigelegt wurde.
Auch vor der Kirche und im Kirchenschiff gab es ein lohnendes Programm: die Männerkochgruppe der TRIANGELIS-Gemeinde hatte eine Auswahl köstlichster Flammkuchen im Angebot, dazu passend wurde Rheingauer Riesling ausgeschenkt und dank der großzügigen Spende einer fleißigen Kuchenbäckerin kamen auch die Liebhaber süßer Speisen voll auf ihre Kosten.
Am Ende des Tages waren sich alle einig: Es war eine rundum gelungene und dazu einmalige Veranstaltung, denn: so werden wir die Johanneskirche in absehbarer Zeit nicht mehr wieder sehen!
Mehr Fotos des Baustellen-Festes finden Sie unten auf dieser Seite in der Baudokumentation.
Im Folgenden dokumentieren wir die einzelnen Schritte der Sanierung. Die Fotos stammen, soweit nicht anders angegeben, von Klaus Wahl.