Die neugotische Johanneskirche in Erbach, erbaut unter der Leitung des Herzoglich Nassauischen Baumeisters Eduard Zeiss, ist die erste evangelische Kirche in oberen Rheingau und verdankt sich einer Stiftung der Prinzessin der Niederlande, Marianne von Preußen (1810 – 1883). Nach ihrer Scheidung von Prinz Albrecht von Preußen lebte Prinzessin Marianne mit ihrem Sekretär und engstem Vertrauten, Jan van Rossum, und dem gemeinsamen Sohn Johann Wilhelm, in Schloss Reinhartshausen in Erbach. Als Johann Wilhelm am ersten Weihnachtstag 1861 im Alter von 12 Jahren an Scharlachfieber starb, setzte sie dessen Wunsch nach einer evangelischen Kirche in Erbach um und unterzeichnete noch am Abend seines Todes die Stiftungsurkunde für Kirche, Pfarrhaus und Pfarrstelle. Johann Wilhelm wurde in der Krypta der Kirche beigesetzt.
Am Kopfende des aus grauem Lahnmarmor gefertigten Sarkophangs steht eine kleine Engelsfigur des niederländischen Bildhauers Stöver, der auch die Figuren hinter dem Altar geschaffen hat. Dort befanden sich ursprünglich drei in Rom aus weißem Lahnmarmor gefertigte Figuren, die Glaube, Liebe und Hoffnung symbolisieren. Die mittlere Figur (Liebe) befindet sich seit einer Renovierung in den 50er Jahren in einem kleinen Gedenkraum neben dem Eingang und wurde durch ein Kreuz ersetzt. Dieser Renovierung fielen auch die ursprünglich blaue Decke mit goldenen Sternen und der Zierrat der ehemals prächtigen Seitenlogen zum Opfer.
Um den Charakter einer Trauerkirche hervorzuheben, verzichtete man auf die ursprünglich geplanten Chorfenster, die erst 25 Jahre später eingesetzt wurden. Das mittlere „Weinstockfenster“ stiftete der älteste Sohn von Prinzessin Marianne, Prinz Albrecht von Preußen. Prinzessin Marianne liegt auf dem Erbacher Friedhof neben ihrem Lebensgefährten Jan van Rossum begraben.
Die so genannte Voigt-Orgel auf der Empore wurde 1863 von dem Orgelbauer Christian Friedrich Voigt (1803 – 1868) gebaut. Seine Werkstatt gehörte zu den führenden des Großherzogtums Nassau. Die Erbacher Orgel zählt mit ihren 18 Registern zu den frühromantischen Orgeln. Die Orgel wurde 2007 restauriert und damit wieder in ihren Originalzustand versetzt und ist heute in ihrer ganzen Klangfülle zu erleben.
Führungen zum Thema Prinzessin Marianne zu Preußen
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Der Kirchenvorstand beschloss nach einer Kirchenmitglieder - Umfrage im Dezembe 2013, den Innenraum der Erbacher Johanneskirche auf den Stand des Jahres 1906 zu bringen.
Im Laufe ihrer bisherigen Bestandszeit veränderte die Kirche hin und wieder ihr Gesicht.
Um das Jahr 1890 baute man z.B. die rückwärtigen Chorfenster ein, deren Ornamentik in die spätere Innenraumbemalung von 1906 aufgenommen wurde. Bis dahin dürften die Anstriche in schlichtem weiß gehalten gewesen sein. In einem Text unserer Gemeinde heißt es, schwarze Tücher hätten die Leuchter dekoriert.
Die Ausbaukosten werden nicht ausschließlich von der Kirchengemeinde getragen werden müssen, da aus unterschiedlichen Haushaltsansätzen und Förderungstöpfen, z.B. vom Denkmalschutz, auf Zuwendungen im wahrsten Sinne des Wortes "gebaut" wird.
Es ist möglich, für das "Projekt Johanneskirche" zu spenden. Triangelis ist eine von 25 Gemeinden in der EKHN, die zum „Matching Fund“ gehört. Auf drei gespendete Euro legt die Landeskirche einen weiteren Euro dazu. (TRIANGELIS-Spendenkonto: 62243, Rheingauer Volksbank, BLZ 51091500, „Projekt Johanneskirche“ , - IBAN DE31 5109 1500 0000 0622 43 BIC GENODE51 RGG - )
Fotos Klaus Wahl
Hier geht es zum Artikel im Wiesbadener Kurier vom 14.12.2013:
Historische Bemalung in Erbacher Johanneskirche (Wiesbadener Kurier, 14.12.2013)
Die denkmalgeschützte kath. Kirche St. Laurentius, Presberg, erhielt im Januar 2024 auf Beschluss des Kirchenvorstands von TRIANGELIS den früheren Ambo der Johanneskirche in Erbach, da das Andenken an den vormals in Presberg beheimateten Künstler Anton Haust (1930-19869), in Presberg besonders gewürdigt und gepflegt wird. Der Künstler schuf in seinem Leben rund 300 Werke. Der Pfarrer der Pfarrgemeinde versprach, den „Ambo in Ehren zu halten und mit TRIANGELIS verbunden zu sein, wenn dort das Wort Gottes verkündet wird. Der Ambo kommt mit Presberg ja auch in seine ‘Heimat‘, die Heimat von Herrn Haust.“